Der Ausbau der Windkraft im Raum Leipzig nimmt Fahrt auf. Der Planungsverband Leipzig-Westsachsen hat neue Flächen für Windenergie vorgeschlagen, um das Zwei-Prozent-Flächenziel bis 2027 zu erreichen – fünf Jahre früher als bundesweit geplant. Auch Markranstädt ist betroffen: 7,2 Prozent der Gemeindefläche sollen für Windkraft reserviert werden.
Mehr Windkraft in der Region
Aktuell sind im Landkreis Leipzig und Nordsachsen rund 300 neue Windkraftanlagen in Planung, zusätzlich zu den bestehenden 200. Der Anteil der Windkraftflächen wird von derzeit 0,3 Prozent auf 2,1 Prozent der Gesamtfläche steigen. Insgesamt sollen 80 Quadratkilometer für Windkraft ausgewiesen werden. Besonders stark betroffen sind Gemeinden wie Elstertrebnitz (26,5 Prozent) und Regis-Breitingen (10,2 Prozent).
Ausschlusskriterien und Mindestabstände
Um Anwohner zu schützen, gelten feste Ausschlusskriterien: Wohngebiete, Infrastruktur sowie militärische und zivile Luftfahrtstandorte sind für Windkraft tabu. Der Mindestabstand zur Wohnbebauung soll 1.000 Meter betragen. Umweltaspekte werden ebenfalls berücksichtigt: Naturschutzgebiete und Natura-2000-Gebiete sind ausgenommen, während Wald- und Landschaftsschutzgebiete nicht grundsätzlich ausgeschlossen sind.
Bürgerbeteiligung startet im März
Nach der Freigabe des Entwurfs am 28. März beginnt der offizielle Beteiligungsprozess. Von Mai bis Juli werden die Unterlagen öffentlich ausgelegt, sodass Bürger sich informieren und Stellungnahmen abgeben können. Die Vorranggebiete sollen bis Ende 2026 beschlossen werden. Falls dies nicht geschieht, können Investoren ab 2027 nahezu überall Windräder errichten.
Finanzielle Vorteile für Gemeinden
Windenergie bringt nicht nur Umweltvorteile, sondern auch finanzielle Anreize für Gemeinden. Kommunen können durch Steuereinnahmen, Landverpachtung oder Beteiligungsmodelle profitieren. Laut Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2023 erhalten Standortgemeinden 0,2 Cent pro Kilowattstunde Strom, was pro Windrad etwa 20.000 Euro jährlich bedeuten kann. Diese Gelder können für lokale Infrastruktur wie Schulen, Krankenhäuser oder Straßen verwendet werden. In Sachsen sind Betreiber ab 2025 verpflichtet, Kommunen finanziell zu beteiligen, wobei individuelle Vereinbarungen höhere Zahlungen ermöglichen.
Was bedeutet das für Markranstädt?
Mit 7,2 Prozent der Gemeindefläche für Windkraft steht Markranstädt vor einer bedeutenden Veränderung. Die Entscheidung darüber, welche Flächen konkret genutzt werden, wird in den kommenden Monaten intensiv diskutiert. Die Interessengruppe Umwelt & Energie Markranstädt ruft alle Bürger dazu auf, sich aktiv in den Beteiligungsprozess einzubringen, um die Zukunft von Markranstädt mitzugestalten.
Weitere Informationen und Möglichkeiten zur Stellungnahme finden Sie ab Mai auf den offiziellen Kanälen des Planungsverbands sowie auf der Webseite der Interessengruppe Umwelt & Energie Markranstädt.