Im Rahmen der Kommunalwahl 2024 in Markranstädt haben wir Wahlprüfsteine aufgestellt. Diese Wahlprüfsteine schicken wir an alle Parteien und unabhängige Bewerber, die zur Stadtratswahl in Markranstädt antreten. Dies sind die Antworten der Partei Die Linke.
Inhaltsübersicht
Was ist ihrer Partei wichtig im zukünftigen Grünflächenkonzept?
Für uns ist wichtig, dass es keine weiteren Flächenversiegelungen in den öffentlichen Bereichen geben darf. In unserem Wahlprogramm sprechen wir vom Anlegen neuer Grünflächen und Wasserflächen im Stadtbereich um auf den Klimawandel zu reagieren.
Was soll sich in den nächsten 5 Jahren bei der Bewirtschaftung des öffentlichen Grüns ändern?
Auch hier ist es uns wichtig auf den Klimawandel zu reagieren. Hier steht für uns die Rettung des Pappelwaldes an erster Stelle. Er soll zum gesunden Stadtwald für alle werden. Dazu gehört das Pflanzen von klimaresistenten Baumarten. Diesen Wald sich selbst zu überlassen, ist für uns keine Option. Auch jegliche Versuche der Privatisierung lehne wir ab. Auch die drei innerstädtischen Parkanlagen sind klimagerecht zu überarbeiten. Viele Bäume wurden in den letzten Trockenjahren von Schädlingen befallen und mussten entfernt werden.
Wie soll der Klimawandel in Bebauungsplänen künftig berücksichtigt werden?
Klimaschutz muss in allen Bereichen der Stadtentwicklung mitgedacht und umgesetzt werden. Ausbau erneuerbarer Energien (Wind- und Solarenergie) eine klimagerechte Wärmebedarfsplanung sowie die Weiterentwicklung des Klimaschutzkonzeptes. Also müssen sich alle künftigen Bebauungspläne nach diesen Kriterien richten.
Welche Mobilitätskonzepte will Ihre Partei in den nächsten fünf Jahren in Markranstädt entwickeln und etablieren?
Um unsere Bürger zu ermutigen ihr Auto stehen zu lassen, benötigen wir einen flächendeckenden, bedarfsorientierten und klimaneutralen ÖPNV. Dies ist für uns auch Bestandteil der Daseinsvorsorge. Ein Rufbussystem befinden wir weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll, da hier von viel zu vielen Leerfahrten auszugehen ist. Ein sich nach festem Fahrplan richtendem Stadtbus der auch in den Abendstunden die Ortsteile mit der Kernstadt verbindet, ist eine bürgernahe Lösung. Selbstverständlich muss auch das Radwegenetz weiter sinnvoll und sicher ausgebaut werden. Auch die Barrierefreiheit ist ein wichtiger Bestandteil unseres Mobilitätskonzeptes.
Wie soll sich das Naherholungsgebiet Kulkwitzer See entwickeln (Markranstädter Seite)? Touristische und ökologische Perspektive?
Hier haben unsere Bürger bereits vor einigen Jahren deutlich gemacht, keinen wirtschaftlichen Tourismus installiert zu sehen. Das Westufer des Kulkwitzer Sees bleibt für alle als Naherholungsgebiet zugänglich. Die ökologische Perspektive ist hier für uns die wichtigere Perspektive. Also sanfter Tourismus und entsprechend sanfte Erschließung (Toiletten und Gastronomie).
Wo lägen Ihre Prioritäten bei der energetischen Betrachtung von öffentlichen Gebäuden (Neubau und Altbestand)?
Die Markranstädter Wohnungsbau Gesellschaft (MBWV) hat hier in den vergangenen Jahren sehr gute Beispiele für energetische Sanierungen im Altbau und energieeffizienten Neubau vorgelegt. Das scheint für uns die richtige Richtung. Die Senkung der Energiekosten für Heizung und Warmwasser senken auch die Wohnkosten insgesamt.
Nehmen Sie Stellung zur Installation neuer Windenergieanlagen und PV-Anlagen auf Freiflächen auf der Gemarkung Markranstädt.
Um den schon in großer Menge erzeugten Ökostrom dem allg. Stromverbrauch zu zuführen bedarf es zu Zeit noch eines leistungsfähigen Stromnetzes. Viel zu oft stehen Windparks, trotz ausreichender Windkraft, still da die Energiemenge nicht zum Verbraucher gelangen kann. Solarparks auf Freiflächen sehen wir eher skeptisch, da hier landwirtschaftliche Flächen zweckentfremdet genutzt werden. Hausdächer und Fassaden sind dafür besser geeignet.
Wie wollen Sie voraussehbaren Kontroversen bei der Umsetzung von Maßnahmen im Bereich Klima, Umwelt und Energie begegnen.
Mit einer frühzeitigen umfangreichen Bürgerbeteiligung bei allen neuen Maßnahmen in diesen Bereichen. Nur im Gespräch mit den Bürgern ist eine bürgernahe Umsetzung neuer Projekte zu schaffen. Für sozial gerechten Klimaschutz, braucht es die richtigen und kostenfreien Energie- und Heizungsberatung für alle Bürger der Stadt und aller Ortsteile.
Der Landrat Henry Graichen (CDU) will über die Genossenschaft „Bürgerenergie Landkreis Leipzig“ erneuerbaren Energieanlagen in Bürgerhand bringen. Wie kann Markranstädt diese Pläne unterstützen, damit die eigenen Bürger sich finanziell beteiligen und profitieren können?
Genossenschaften sind immer eine gute Alternative zu profitorientierten Kapitalgesellschaften. Schade das die CDU diese Idee nicht schon in den 1990ger Jahren aufgelegt hat. Seinerzeit wurde Volkseigentum knallhart an profitorientierte Kapitalgesellschafen verscherbelt und nicht in genossenschaftliches Eigentum überführt. Jetzt ist es, offensichtlich, nur eine Alternative für Besserverdienende.