Im Rahmen der Kommunalwahl 2024 in Markranstädt haben wir Wahlprüfsteine aufgestellt. Diese Wahlprüfsteine schicken wir an alle Parteien und unabhängige Bewerber, die zur Stadtratswahl in Markranstädt antreten. Dies sind die Antworten der Partei CDU.
Inhaltsübersicht
Was ist ihrer Partei wichtig im zukünftigen Grünflächenkonzept?
In den zurückliegenden Jahren hat sich der Blick auf die Grünflächen geändert. Künftig müssen wir differenzieren zwischen notwendigen Verkehrsflächen, Parks, naturnahen und naturbelassenen Flächen bei der Pflege. Blühstreifen und Blühwiesen sind bereits heute eine Selbstverständlichkeit. Dabei bleibt der Hochwasserschutz bei der Grabenpflege ein notwendiger Aspekt hinsichtlich der Pflege.
Was soll sich in den nächsten 5 Jahren bei der Bewirtschaftung des öffentlichen Grün ändern?
Die oben aufgeführten Punkte sind zu berücksichtigen und müssen in die Bewirtschaftung der Grünflächen einfließen. Unsere Grünflächen sind Erholungs- und Lebensraum für Mensch und Tier. Wir müssen unsere Lebenswelt nachhaltig, hinsichtlich des geänderten Klimas mit längeren Trockenphasen, als auch Starkregenereignissen gestalten. Das Thema Schwammstadt wird uns stärker beschäftigen.
Wie soll der Klimawandel in Bebauungsplänen künftig berücksichtigt werden?
Bereits im Jahr 2010 haben wir erstmalig im Stadtrat ein Klimaschutzkonzept beschlossen und auch als CDU uns klar für eine nachhaltige Stadtentwicklung positioniert. Seitdem hat auch der Gesetzgeber vielerlei Vorschrift beim Bau, z.B. die Energieeinsparverordnung und die Einbindung von erneuerbaren Energien erlassen. Deshalb müssen wir darauf achten, dass Bauen für junge Familien nicht zu teuer und bürokratisch wird. Die Entwicklungen der letzten beiden Jahre haben deutlich gezeigt, wie der Preis im Wohnsektor sich auswirkt. Wir wollen auch in Zukunft eine attraktive Stadt für junge Familien sein.
Welche Mobilitätskonzepte will Ihre Partei in den nächsten fünf Jahren in Markranstädt entwickeln und etablieren?
Die Entwicklung des ÖPNV ist eine Aufgabe des Landkreises. Wir werden uns deshalb mit unseren Kreisräten für einen attraktiven ÖPNV in Markranstädt und den Ortsteilen einsetzen, insbesondere die Anbindung von Meyhen. Der Rufbus, wie im Muldentaler Land, sollte auch für Markranstädt eine Option sein. Es kommt zwar eine S-Bahn, aber die Taktung bleibt nahezu gleich. Das muss verbessert werden. Auch die Verbindung der Ortschaften mit der Kernstadt und untereinander muss sich verbessern, besonders für den nicht-motorisierten Verkehr. Ein wichtiger Baustein ist der dringend notwendige Fuß- und Radweg in den Ortsteilen Schkeitbar, Räpitz, Schkölen.
Wie soll sich das Naherholungsgebiet Kulkwitzer See entwickeln (Markranstädter Seite)? Touristische und ökologische Perspektive?
Das INSEK sieht die Entwicklung des Erholungsgebietes Kulkwitzer See als Pilotprojekt. Mit den rechtskräftigen B-Plänen Westufer und Göhrenz haben wir bereits konkrete Planungsrahmen gesetzt. Es zeigt sich beim Westufer, dass die Erschließung Ordnung schafft in Bezug auf eine Nutzung für Erholung und Tourismus und Räume für Natur und Naturschutz. Das gleiche müssen wir für das Südufer schaffen. Dazu zählen ordentliche Weg (barrierearm) zum Strand, der Rundweg, die WC-Anlagen und der Waldumbau des Pappelwald. Die derzeitigen vielen „Trampelpfade“ am Südufer sind keine akzeptable Lösung und schlecht für den Naturschutz.
Wo lägen Ihre Prioritäten bei der energetischen Betrachtung von öffentlichen Gebäuden (Neubau und Altbestand)?
Auch hier gibt das Klimaschutzkonzept der Stadt Orientierung und Handlungsanweisungen für die Verwaltung. An Projekten, wie dem Baumhaus als Passivhaus, der Kita Forscherinsel als Niedrigenergiehaus, PV-Anlagen auf der Stadthalle, Sportcenter, Schulkomplex usw. müssen wir wieder vermehrt anknüpfen und die Verwaltung in die Verantwortung nehmen. Da waren wir in der Vergangenheit schon einmal deutlich innovativer.
Nehmen Sie Stellung zur Installation neuer Windenergieanlagen und PV-Anlagen auf Freiflächen auf der Gemarkung Markranstädt.
Grund und Boden ist ein wertvolles Gut, dass sich nicht vermehren lässt. Deshalb sollten wir jede Versiegelung und jeden Entzug von Flächen der Land-, Forstwirtschaft und den Grünflächen mit Bedacht vornehmen. Insbesondere bei PV-Anlagen sollten bereits versiegelte Flächen betrachtet werden, z.B. Dächer, Parkplätze mit Überdachung. Der Regionalplan dient bei Windenergieanlagen als rechtliche Grundlage für die Entwicklung von Anlagen auf dem Stadtgebiet. Die Gewinne, die hier für die Kommune ausgeschüttet werden können, sollten besser für die Menschen zum Einsatz kommen, die davon unmittelbar betroffen sind. Damit wird Akzeptanz gesteigert.
Wie wollen Sie voraussehbaren Kontroversen bei der Umsetzung von Maßnahmen im Bereich Klima, Umwelt und Energie begegnen.
Demokratie lebt vom aktiven, kritischen und konstruktiven Austausch. Wir müssen das zulassen und aktiv gestalten. Eine Entscheidung über die Köpfe der Menschen hinweg führt zu Frust und Ablehnung.
Der Landrat Henry Graichen (CDU) will über die Genossenschaft „Bürgerenergie Landkreis Leipzig“ erneuerbaren Energieanlagen in Bürgerhand bringen. Wie kann Markranstädt diese Pläne unterstützen, damit die eigenen Bürger sich finanziell beteiligen und profitieren können?
Wir sind dankbar, dass sich unser Landrat Henry Graichen (CDU) dem Thema so aktiv annimmt. Denn wir müssen doch auch ehrlich zum Bürger sein: Für eine Kommune unserer Größe ist das ein ganz große Herausforderung. Im Übrigen gab es zu einer Bürgerwindanlage bereits Überlegungen im ersten INSEK aus dem Jahr 2010. Für uns ist das Thema somit nicht neu.