In einem aktuellen Rechtsgutachten der Kanzlei Rechtsanwälte Günther im Auftrag des Umweltinstituts München, zusammen mit der Deutschen Umwelthilfe, dem WWF, GermanZero und dem Klima-Bündnis, kommt man zu einem klaren Ergebnis: Eine Versorgung von Haushalten und Kleinverbrauchern mit Wasserstoff für Heizungen ist unrealistisch und rechtlich nicht vertretbar.
Hohe Hürden für Wasserstoffheizungen
Das Gutachten zeigt auf, dass die Umstellung der Gasnetze auf Wasserstoff mit erheblichen Herausforderungen verbunden ist:
- Technische Machbarkeit: Die regulatorischen Rahmenbedingungen für Wasserstoffnetze sind noch nicht finalisiert und es ist unklar, ob die bestehende Gasinfrastruktur für die Verteilung von Wasserstoff geeignet ist.
- Verfügbarkeit: Es ist fraglich, ob ausreichend „grüner“ Wasserstoff in den benötigten Mengen produziert werden kann, um den Bedarf der Haushalte zu decken.
- Kosten: Die Kosten für die Umstellung der Heizsysteme auf Wasserstofftechnik sind immens und würden für die meisten Hausbesitzer eine erhebliche finanzielle Belastung darstellen.
- Rechtliche Unsicherheit: Es gibt keine rechtliche Verpflichtung für Gasnetzbetreiber, die Umstellung auf Wasserstoffnetze zu garantieren oder die Mehrkosten für Hausbesitzer zu übernehmen.
Kommunen sollten auf zukunftsfähige Alternativen setzen
Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse rät das Gutachten Kommunen davon ab, in ihren Wärmeplänen auf Wasserstoff für die Beheizung von Haushalten zu setzen. Stattdessen sollten sie sich auf die Förderung von klimafreundlichen und verfügbaren Technologien wie Wärmepumpen, Solarthermie und Nahwärmeversorgung konzentrieren.
Die Interessengemeinschaft Umwelt und Energie Markranstädt begrüßt diese Einschätzung und bekräftigt ihre Forderung nach einer nachhaltigen Wärmeversorgung ohne fossile Brennstoffe.
Wasserstoff für die Industrie:
Das Gutachten stellt klar, dass die Nutzung von Wasserstoff in der Industrie weiterhin möglich sein kann. Hierfür müssten jedoch separate Infrastrukturen aufgebaut werden, die sich von den Gasverteilnetzen für Haushalte unterscheiden.
Fazit:
Die Ergebnisse des Rechtsgutachtens zeigen, dass Wasserstoff für die Beheizung von Haushalten keine realistische und zukunftsfähige Option darstellt. Kommunen wie Markranstädt sollten sich bei der Wärmeplanung auf die Förderung von erneuerbaren Energien und energieeffizienten Lösungen konzentrieren, um eine nachhaltige und klimagerechte Wärmeversorgung zu gewährleisten.
Weitere Informationen:
- Umweltinstitut München: https://umweltinstitut.org/energie-und-klima/wasserstoff/heizen-mit-wasserstoff/
- Rechtsgutachten „Kommunale Wärmeplanung ohne Wasserstoff“: https://umweltinstitut.org/energie-und-klima/meldungen/offener-brief-wasserstoff-nicht-verheizen/